Murmures

Dossier (en allemand) du Groupe Remember Resistance: « Koloniale Gespenster in Afrika und Europa – Eine audio-visuelle Spurensuche nach der kolonialen Geschichte und Gegenwart « 
novembre 2009 | | Cinéma/TV | Allemagne

Français

Fondateur & Directeur Exécutif: Prof. Kum’ a Ndumbe III
AfricAvenir est un organisme international d’intérêt général à but non lucratif, s’engageant dans l’éducation politique et la dissémination d’information en Afrique et en Europe. AfricAvenir fut créé en 1990 par le Prince Kum’a Ndumbe III à Douala, au Cameroun où se trouve le siège principal de l’organisation. Une section allemande vit le jour en 2000, pendant l’exil forcé du Prof. Kum’a Ndumbe III. et une représentation d’AfricAvenir existe à Windhoek en Namibie depuis 2007.


Ausgehend von Filmausschnitten, Fotos und Audiomaterial führt uns die Gruppe Remember Resistance durch unterschiedliche Stationen: Filmproduktionen kongolesischer Filmemacher zwischen Kinshasa und Brüssel, koloniale Präsenzen im heutigen Brüssel, eine aktuelle Rede des französischen Staatspräsidenten, der in Dakar seine neo-kolonialen Anforderungen und Prognosen für die globalisierte Zukunft formuliert – und eine mögliche Antwort darauf, die Patrice Lumumba schon mit seiner wichtigen Rede zur Unabhängigkeit 1960 gegeben hat.
Beschreibung: « Juju Factory », Balufu Bakupa-Kanyinda, 97 Min., 2007
juju factoryDer Film JuJu Factory schält aus der Gegenwart der Migration und des Exils im Alltag des heutigen Brüssel Geschichten und Bilder heraus, deren Wurzeln im europäischen Kolonialismus zu suchen sind. Auf diese Weise richtet er den Blick auf aktuelle Effekte des kolonialen Erbes und plädiert gleichzeitig für mehr Verantwortung seitens der Nachfahren der ehemaligen Kolonialisten in der Aufarbeitung der kolonialen Regime.

Balufu Bakupa-Kanyinda: « Lumumba befindet sich in Belgien ». Interview von Remember Resistance (Julien Enoka Ayemba), Frankfurt, 2008, frz & dt
Balufu Bakupa-Kanyinda war im Januar 2008 Gast bei « Africa Alive », einem Filmfestival, das alljährlich in Frankfurt / M stattfindet. Es bietet dem Publikum ein breites Begleitprogramm, mit bildender Kunst, Musik und Politik. Das Gespräch mit dem kongolesischen Regisseur, der seinen jüngsten Film hier erstmals in Deutschland zeigte, führte Julien Enoka-Ayemba.

Einführung: Wiederkehr der kolonialen Gespenster in Kongo-Brüssel, Remember Resistance
Die Gruppe REMEMBER RESISTANCE setzt sich zum Ziel, die Erinnerung an antikoloniale Widerstände und Dekolonisierungsbewegungen wach zu halten und mit aktuellen Fragen nach postkolonialen Machtdifferentialen zu verbinden. Mit dem Prog-ramm Wiederkehr der kolonialen Gespenster in Kongo-Brüssel greift die Gruppe das Motiv herum-geisternder Untoten des belgischen kolonialen Projektes auf: Sie tauchen in zahlreichen Spiel- und Dokumentarfilmen auf. Dabei geht es meist um einen Toten, dem die Geschichte bislang keinen Ort zuzuweisen vermochte, an dem er kollektiv betrauert und erinnert werden können: Lumumba.

Der lange Schatten der kolonialen Fortschreibung oder: Die Neu-Erfindung Leopolds II. – Um das Gespenst Lumumbas zu bannen? Sonja Hohenbild
Das Monument, das auf der obigen Fotografie den Schatten wirft, wurde 1931 von « Ostende à son Génie Protécteur Lèopold II » errichtet. Es ist Teil dessen, was ich als Neu-Erfindung König Leopolds II. bezeichne. Die Zuschreibung, die in ihn zu einer Gründerfigur der belgischen Nation stilisiert, die er sicher auch gewesen ist, aber unter Ausblendung der Verbrechen, die auf Kosten der kongolesischen Bevölkerung in seinem Namen verübt wurden. Die Symbolwirkung Leopold II. als bâtisseur der belgischen Nation manifestiert sich in einer bis heute anhaltenden Kette immer weiterer Monumentalstatuen, anhand derer sich dessen blutige Herrschaft über den Kongo vergegenwärtigen lässt.

Kino im Kongo – eine ziemlich lange Geschichte… Von Julien Enoka Ayemba
Wenn man heute auf internationalem Niveau über den Kongo spricht, dann stößt man unweigerlich auf das allgegenwärtige Bild eines von zahlreichen – humanitären, politischen, ökonomischen etc. – Unglücksfällen gebeutelten Landes. Und alle damit im Zusammenhang stehenden Visualisierungen sind ineinander verwoben und miteinander verzahnt – von der belgischen Annexion des Landes durch König Leopold II. Ende des 19. Jh. an bis zu den zahlreichen Bürgerkriegen in der Folge der 1994 gestürzten Autokratie mit Mobutu Sese Seko an der Spitze, welcher selbst wiederum Koautor des Mordes des allerersten Regierungschefs des unabhängigen Kongo, Patrice Lumumba, im Januar 1961 war. Zahlreiche dieser Bilder – allen voran jene, die aus der kolonialen Epoche stammen – sind nichts anderes als das Ergebnis unterschiedlicher Phantasmen, die der Westen andauernd kreiert und wiederholt hat, als Quasi-Begleitmusik zu anderen Praxen der kolonialen Ideologie in Afrika. In der europäischen Vorstellungswelt über den afrikanischen Kontinent hat der Kongo eine mehr als herausragende Rolle gespielt.

L’avenir est un long passé oder: Le problème de l’Europe – Dakar 2007/Kinshasa 1960, Brigitta Kuster

26. Juli 2007 & 30 Juni 1960: Beim folgenden Bei-trag geht es um eine intertextuelles Experiment und um den Versuch, einen Toten zu erwecken, damit er spricht, eine Antwort gibt auf den Ausdruck eines gegenwärtigen sozialen Verhältnisses: Patrice Lumumba antwortet mit seiner Rede vom 20. Juni 1960 auf Nicolas Sarkozy am 26. Juli 2007.
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