Événements

Einladung zur Filmreihe « Beyond the maps – African Resistance Against Colonial Power »
Curator / Kuratierte : Enoka Ayemba.

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16.11.2014 – 22.2.2015, jeden Sonntag 15 Uhr im fsk-Kino

Die Berliner Konferenz von 1884/85 ist ein unbewältigtes Kapitel deutscher und globaler Geschichte. Eines, das im Gegensatz zur Nazizeit im öffentlichen Bewusstsein noch immer nicht verankert ist und das außerhalb der Gedenkrituale im Jubiläenturnus weder in den Medien noch in den Künsten besonderen Nach­ und Widerhall findet.

Vom 15. November 2014 bis 26. Februar 2015 – der tatsächlichen Dauer der Berliner Konferenz folgend – möchte das Ballhaus Naunynstraße den alten Konferenzsaal öffnen, Vergangenes reflektieren, Heutiges beleuchten, Zukünftiges ausloten. Der Themenschwerpunkt We are tomorrow – Visionen und Erinnerung anlässlich der Berliner Konferenz von 1884 wird einen interdisziplinären Bogen spannen: Mit Theater, Performance, Tanz, Ausstellung, Literatur, Film, Bildender Kunst und Musik setzen sich die Kurator_innen und Künstler_innen selbstbestimmt mit der Bedeutsamkeit der Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven auseinander – vor allem den bisher nur marginal wahrgenommenen.

Im Rahmen des Themenschwerpunktes findet vom 16.11.2014 – 22.2.2015, immer um 15 Uhr, die von Enoka Ayemba kuratierte Filmreihe Beyond the Maps – African Resistance Against Colonial Power statt, zu der wir Sie hiermit herzlich einladen möchten:

Als sich das Medium Film Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitete, wurde es unter anderem zu dem Zweck eingesetzt, für die „zivilisatorische Mission »Europas auf dem afrikanischen Kontinent zu werben. Seit der Unabhängigkeit afrikanischer Länder in den 1950er und 1960er Jahren korrigieren Filmschaffende aus Afrika dieses Bild und schreiben ihre eigenen Geschichten. Beyond the Maps widmet sich Filmproduktionen verschiedener Genres, die sich sowohl mit dem Widerstand gegen den europäischen Kolonialismus auf afrikanischem Boden, als auch mit der Berliner Konferenz an sich beschäftigen. Neben Filmvorführungen jeden Sonntag um 15 Uhr im fsk-Kino gibt es Publikumsgespräche mit den Filmschaffenden und eingeladenen Expert_innen.

16.11.2014, 15 Uhr: Sarraounia (Der Kampf der schwarzen Königin)
* Med Hondo, Burkina Faso, Mauretanien 1987. 121 Minuten. OmeU, Spielfilm
Inspiriert vom gleichnamigen Roman vom nigerischen Schriftsteller Abdoulaye Mamani, ist Sarraounia ein Spielfilm-Epos in CinemaScope über Kollaboration und Widerstand zur Zeit der Invasion der europäischen Kolonisatoren, Ende des 19. Jahrhunderts, im heutigen Niger. Die Königin der Aznas, Sarraounia, muss allein den Widerstand gegen den brutalen Terror der französischen Kolonialtruppen aufzunehmen weil angrenzende Völker entweder keine Kampfbereitschaft zeigen oder gar mit Kolonialisten kollaborieren. Med Hondo: „Wir dürfen nicht vergessen, daß diese kleine Zahl von Europaern sich mit Abertausenden von schwarzen Schutzen umgab, mit Soldnern also, um diese Region Afrikas zu erobern. Die Macht der Kolonisatoren beruhte auch auf ihrem Geschick, die Kolonisierten zu spalten. »
* Bester afrikanischer Film (Etalon de Yennenga) FESPACO 1987.

23.11.2014, 15 Uhr: Weiße Geister. Der Kolonialkrieg gegen die Herero
* Martin Baer, D 2004, 72 Min. Dokumentarfilm OV
Die Geschichte des deutschen Kolonialreiches dauerte nur 30 Jahre, eine im europäischen Vergleich derart kurze Zeitspanne, dass sich bis heute der Eindruck gehalten hat, die Kolonialherrschaft sei nur eine unbedeutende Episode in der deutschen Geschichte gewesen. Dabei gehörte der Kolonialkrieg gegen die Herero zu den blutigsten und folgenreichsten Kriegen der gesamten Kolonisierung Afrikas. Die traurige Bilanz: Von den etwa 90.000 Herero starben schätzungsweise 65.000. Über 100 Jahre später beleuchtet der Film ein immer noch unzureichend bearbeitetes Kapitel deutscher Kolonialgeschichte in Afrika. Regisseur Martin Baer und sein Protagonist Israel Kaunatjike reisen gemeinsam nach Namibia. Israel, ein Herero, wurde in Okahandja, dem Hauptort der Herero, geboren. Er hatte im Rahmen der Recherchen zu diesem Film ein gut behütetes Familiengeheimnis gelüftet: Er hat zwei deutsche Großväter. Beide Großmütter bekamen Kinder von Soldaten der „Schutztruppen ». Ob diese Schwangerschaften aufgrund von Vergewaltigungen zustande gekommen sind, wird für immer unklar bleiben. 
Nach der Logik deutschen Staatsangehörigkeitsrechts ist Israel Deutscher. Für ihn ist die Geschichte des Kolonialismus nicht vorbei. Seine helle Haut erinnert ihn ständig daran, dass die Kolonialzeit Teil seiner persönlichen Geschichte ist.
* Im Anschluss Publikumsgespräch mit Martin Baer, Berlin

30.11.2014, 15 Uhr: Chronique des années de braise (Chronik der Jahre der Glut)
* Lakhdar Hamina, Algerien, 1975 140 Minuten. Spielfilm OmeU

Der Film Chronique des années de braise ist ein lyrisches Epos über die Ereignisse, die zum Ausbruch des algerischen Unabhängigkeitskampf 1954 gegen Frankreich führten. Der Film zeigt anhand ausgewählter historischer Ereignisse in mehrerer Kapiteln dass der 1. November 1954 – Datum des offiziellen Beginns des Algerienkrieges – die Kulmination eines langen Widerstandskampfes war, der bereits mit der gewaltsamen Landung der Franzosen am 5. Juli 1830 begann: Der arme Bauer Ahmed verlässt sein Dorf und zieht in die Stadt wo er den irrwitzigen Visionär kennenlernt und auch mit dem Elend und der kolonialen Ungerechtigkeit konfrontiert wird. M. Lakhdar-Hamina: „Mit diesem Film hatte ich das Bedürfnis zum ersten Mal zu erklären wie es zu Algerienkrieg gekommen ist.Diese Revolte, aus der die algerische Revolution erwuchs war nicht nur eine Revolte gegen den Kolonisator, sondern gegen die Bedingungen menschlicher Existenz. »
* Gewinner der Goldenen Palme in Cannes 1975.
* Im Anschluss Publikumsgespräch mit Hassouna Mansouri, Filmkritiker und Autor, Amsterdam, Niederlande

Weitere Termine (jeweils 15 Uhr):
7.12.2014: Concerning Violence
von Göran Hugo Olsson Schweden / USA / Dänemark 2014, 85 Min Dokumentarfilm OmdU

14.12.2014: Das koloniale Missverständnis (Le Malentendu Colonial) von Jean Marie Téno, Kamerun, 2004, 76 Minuten. Essay-/Dokumentarfilm. OmdU – Gast: Jean-Marie Téno

21.12.2014: Don’t Shoot! (Kurzfilm) von Lucilla Blankenberg, Südafrika 2007, 7 Min., Afrikaans-Englisch/d/f/e, 12 Min.,
& DRUM von Zola Maseko, Südafrika/Deutschland/USA 2004, 95 min, OmdU – Gast: Arnold Isaacs, Berlin (angefragt)

28.12.2014: Flame von Ingrid Sinclair, Zimbabwe, Namibia, F, D 1996, 90 Min. Spielfilm OmdU

4.1.2015: Adua- Ein afrikanischer Sieg von Haile Gerima, Äthiopien, 1999. 96 Minuten. Essay-/Dokumentarfilm. OmdU

11.1.2015: ÉMITAÏ – Dieu du tonnerre (God of Thunder) von Sembène Ousmane, Senegal, Frankreich – 1971 – 95 Minuten. Spielfilm OmeU – Gast: Ibou Diop, Berlin

18.1.2015: Sambizanga von Sarah Maldoror Angola 1972 102 Min Spielfilm OmeU – Gast: Manuel Sambo
!!PROGRAMMÄNDERUNG!! Cuba, an African Odyssey von Jihan El Tahri, EG/F 2007 118 min, OmeU

25.1.2015: Adelkrim et la guerre du Rif (Marokko 1921. Ein vergessener Krieg) von Daniel Cling Frankreich, Marokko, 2010, 50 Minuten. Dokumentarfilm. OmeU
& L’Algérie, De Gaulle et la bombe von Larbi Benchiha Algeria/France 2010, 52 min – Gast: Hakim El Hachoumi, Berlin

1.2.2015: LUMUMBA: La mort du prophète von Raoul Peck, Haiti/Deutschland/Kongo, 1992 69 Minuten. Dokumentarfilm OmeU

8.2.2015: Mueda Memória e Massacre (Mueda: Erinnerung und Massaker) von Ruy Guerra, Mosambik 1979 Doku/Spielfim OmdU

& 2006 – 1892 = 114 ans / Jahre von Brigitta Kuster und Moise Merlin Mabouna, Schweiz/Kamerun 2006, 7 min. Essayfilm OmdU – Gast: Brigitta Kuster

15.2.2015: Thomas Sankara von Christophe Cupelin, Schweiz 2012, 101 Min. Dokumentarfilm OmdU – Gast: Dipama Hamado, München

22.2.2015: Heritage Africa von Kwaw Ansah, Ghana 1989, English und Fanti OmeU
Karten für alle Termine gibt es im fsk-Kino. Eintrittspreis: 7€.

Weitere Details sowie das Gesamtprogramm der Reihe « We are tomorrow » finden Sie unter www.ballhausnaunynstrasse.de. Die Broschüre zum Themenschwerpunkt können Sie hier herunterladen:
http://www.ballhausnaunynstrasse.de/pdf/BN_B-Konferenz_32s_235-315_ffin.pdf


Mit freundlichen Grüßen
Verena Schimpf


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BALLHAUS NAUNYNSTRASSE
Verena Schimpf
Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Naunynstr. 27
10997 Berlin
Tel: +49(0)30/3 47 45 98 44
Fax: +49(0)30/3 47 45 98 66
www.ballhausnaunynstrasse.de
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